- Die Schilddrüse spielt eine große Rolle für lebensnotwendige Stoffwechselprozesse.
- Eine Funktionsstörung der Schilddrüse kann zu zahlreichen Beschwerden führen.
- Fehlfunktionen der Schilddrüse können auch Einfluss auf das Gewicht haben.
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ im Hals, das zahlreiche Stoffwechselprozesse in Gang hält. Wie bei jedem anderen Organ kann es auch bei der Schilddrüse zu Funktionsstörungen kommen. Diese werden als Schilddrüsenüberfunktion bzw. Schilddrüsenunterfunktion bezeichnet. Die Folge: Schilddrüsenhormone werden entweder in zu geringen oder zu hohen Mengen ausgeschüttet. Das hat unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper. Zunächst gehen wir auf die Schilddrüse und ihre Funktionen ein. Im Anschluss widmen wir uns der Schilddrüsenunterfunktion sowie der Schilddrüsenüberfunktion und erläutern, wie beide Krankheitsbilder mit Übergewicht in Verbindung stehen können.
Medikament bestellenDie Schilddrüse produziert als endokrines (endokrin = nach innen abgebend) Organ Hormone, die lebenswichtig für den Stoffwechsel und das Körperwachstum sind. Sie liegt kurz unterhalb des Kehlkopfes und gliedert sich in zwei Lappen, die miteinander verbunden sind. Aus diesem Grund wird die Schilddrüse auch „Schmetterlingsorgan“ genannt. Die Schilddrüse bildet hauptsächlich die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin oder Tetrajodthyronin). Diese regulieren sowohl das Wachstum als auch viele andere essenzielle Stoffwechselprozesse des Körpers.
Zudem wird das Hormon Calcitonin von den C-Zellen in der Schilddrüse produziert, welches den Calciumhaushalt beeinflussen kann. Die Auswirkungen im Körper durch das Hormon sind jedoch eher gering.
Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 haben vor allem eine regulierende Wirkung auf den Stoffwechsel von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten. Unter anderem beeinflussen sie die körperliche Entwicklung, das Wachstum der Knochen, die Muskelmasse sowie den Cholesterinspiegel im Blut und den Energiestoffwechsel. Schilddrüsenhormone sorgen unter anderem für:
Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zeichnet sich durch eine verringerte Produktion von Schilddrüsenhormonen aus. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer angeborenen und einer erworbenen Schilddrüsenunterfunktion. Die angeborene fällt im Normalfall sofort auf, sobald die Laborwerte im Neugeborenen-Screening ermittelt werden.
Tritt die Erkrankung im Erwachsenenalter auf, handelt es sich dabei fast immer um die erworbene Schilddrüsenunterfunktion. Um eine Unterfunktion der Schilddrüse festzustellen, wird Blut abgenommen und die Höhe des TSH-Wertes (TSH = Thyreoidea stimulierendes Hormon) und der Schilddrüsenhormone T3 und T4 bestimmt. Dabei sind TSH und T4 die entscheidenden Blutwerte: Das Hormon TSH wird in der Hirnanhangdrüse produziert und steuert die Hormonproduktion der Schilddrüse.
Ist der TSH-Wert erhöht und gleichzeitig eines oder beide Schilddrüsenhormone niedriger, liegt eine Unterfunktion vor. Bei einer beginnenden Unterfunktion ist nur der TSH-Wert erhöht, während T3 und T4 noch im Normbereich liegen.
Es gibt mehrere Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion. Die häufigste ist die Autoimmunkrankheit Hashimoto. Hierbei führt eine Fehlregulation des Immunsystems dazu, dass Antikörper gebildet werden, die die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen. Dies führt langfristig zu einem weitgehenden Verlust der Organfunktion bzw. einer Zerstörung der Drüse.
Weitere Ursachen sind:
Die Schilddrüsenunterfunktion ist bis auf wenige Ausnahmen (zum Beispiel bei einer Unterfunktion während der Schwangerschaft) nicht heilbar. Der Patient / Die Patientin muss dauerhaft Medikamente nehmen, meistens in Form des Ersatzhormons Levothyroxin und / oder Liothyronin.
Die typischen körperlichen Anzeichen einer Unterfunktion der Schilddrüse sind:
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse nicht mehr genügend Hormone, wodurch sich die Stoffwechselprozesse verlangsamen. Aus diesem Grund nehmen Betroffene schneller zu, auch wenn das Essverhalten gleich bleibt. Das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit steigt. Zudem kommt es zu vermehrter Bildung von Ödemen (Wassereinlagerungen), was ebenfalls zu einer Gewichtszunahme führt.
Wenn ein Mangel an Schilddrüsenhormonen ursächlich für das Übergewicht ist, dann ist eine Therapie mit Ersatzhormonen die einzige Lösung. Nur so kannst Du ein konstantes Gewicht halten oder — falls erforderlich — abnehmen, ohne Dich übermäßig einschränken zu müssen. Dein Arzt / Deine Ärztin wird Dir nicht nur das richtige Medikament verschreiben, sondern kann Dich auch zum Thema Abnehmen beraten. Wie viel Gewichtsverlust gut ist und in welcher Zeit das Gewicht abgenommen werden kann, könnt ihr gemeinsam besprechen und ein Behandlungsziel festlegen.
Gesundes Abnehmen ist ein Zusammenspiel aus ausgewogener Ernährung und Bewegung. Außerdem ist es wichtig, den eigenen Kalorienbedarf zu kennen und die Ernährung langfristig umzustellen. Nur dann kannst Du Dein Wohlfühlgewicht dauerhaft halten.
Von einer Schilddrüsenüberfunktion spricht man, wenn die Schilddrüse zu viele Hormone produziert. In diesem Fall stellt der Arzt / die Ärztin einen verringerten Wert des Regelhormons TSH fest, bei gleichzeitiger Erhöhung der beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4. Eine beginnende Überfunktion kennzeichnet sich durch einen niedrigeren TSH-Wert wobei die Werte der Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Normbereich liegen. Eine Schilddrüsenüberfunktion wird meistens mit Schilddrüsenblockern (Thyreostatika wie z. B. Thiamazol oder Carbimazol) behandelt. Falls erforderlich, kommen eine Radiojodtherapie, eine Schilddrüsenoperation oder unter Umständen Betablocker gegen die Symptome zum Einsatz.
Ursachen der Schilddrüsenüberfunktion:
Zu den Symptomen einer Unterfunktion der Schilddrüse zählen unter anderem:
Bei einer bestehenden Schilddrüsenüberfunktion kannst Du trotzdem an Übergewicht leiden, auch wenn dies eher die Ausnahme ist. In der Regel bewirkt die Überproduktion der Schilddrüsenhormone, dass Dein Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel auf Hochtouren läuft, was zu einer Gewichtsabnahme führt. Zudem haben Betroffene einen höheren Grundumsatz. Sie müssen also mehr essen, um nicht abzunehmen.
Ein Grund, weshalb trotz einer Schilddrüsenüberfunktion Übergewicht entsteht, ist der erhöhte Appetit. Zudem kommt es öfter zu Heißhungerattacken. Dieses Essverhalten kann trotz eines erhöhten Energiestoffwechsels zu einer Gewichtszunahme führen.
Es ist auch möglich, dass Betroffene an Gewicht zulegen, sobald die Überfunktion mittels Behandlung oder Operation therapiert wird. Dies liegt daran, dass sich die Patienten an eine Überernährung gewöhnt haben, um die Überfunktion der Schilddrüse auszugleichen. Durch die Behandlung arbeitet der Stoffwechsel wieder normal, die Ernährungsgewohnheiten müssen demnach umgestellt werden, um nicht zuzunehmen.
In einigen Fällen muss die Schilddrüse entfernt werden. Das ist unter anderem notwendig bei Knoten, einer Vergrößerung der Schilddrüse oder einem schweren Verlauf einer autoimmunbedingten Schilddrüsenunterfunktion. Nach der Entfernung beginnt eine Therapie mit Medikamenten. Da die richtige Einstellung der Ersatzhormone nicht immer auf Anhieb klappt, kann es zu Gewichtsschwankungen und Übergewicht kommen.
Jod ist ein essenzielles Spurenelement und bildet die Grundlage zur Produktion von Schilddrüsenhormonen. Unser Körper kann Jod nicht selbst produzieren und auch nur begrenzt speichern. Deshalb muss es konstant über die Nahrung aufgenommen werden. Über den Magen-Darm-Trakt gelangt es ins Blut und von dort in die Schilddrüse.
Die Schilddrüse verbraucht 80 % des täglich aufgenommenen Jods. Liegt ein Jodmangel vor, kann die Schilddrüse nicht mehr richtig arbeiten und es kann zu einer Unterfunktion kommen. Eine weitere Folge ist ein Jodmangel-Struma. Dabei handelt es sich um eine extreme Vergrößerung der Schilddrüse.
Der tägliche Jodbedarf eines Erwachsenen liegt bei etwa 150 bis 200 Mikrogramm. Diese Menge benötigt der Körper, um ausreichend Schilddrüsenhormone bilden zu können. Besonders viel Jod befindet sich in Schellfisch, Hering, Krabbe oder Blattspinat.
Die Schilddrüse produziert Hormone, mit denen lebenserhaltende Stoffwechselprozesse in Gang gehalten werden: Sie sorgt für eine normale Steigerung der Herzfrequenz, stimuliert das Atemzentrum, reguliert den Fettstoffwechsel und vieles mehr. Manchmal kommt es zu einer Über- oder Unterproduktion an Hormonen. Dann funktionieren einige Prozesse nicht mehr richtig, was sich in unterschiedlichen körperlichen Symptomen zeigt. Bei einer Unterfunktion sind es beispielsweise Übergewicht, Kälteempfindlichkeit und ein erhöhtes Schlafbedürfnis.
Beide Fehlfunktionen können eine Gewichtszunahme begünstigen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion liegt dies an einem verlangsamten Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Die Überfunktion sorgt oft für Heißhungerattacken, vermehrten Appetit und veränderte Essensgewohnheiten in Form einer Überernährung.
Die Schilddrüse hat Einfluss auf das Gewicht, wenn bei Dir eine Über- oder Unterfunktion vorliegt. Eine Schilddrüsenunterfunktion sorgt für einen verlangsamten Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel, was eine Gewichtszunahme fördert. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren, wodurch Betroffene häufig sehr dünn sind und Schwierigkeiten haben, zuzunehmen.
Bei einer Fehlfunktion der Schilddrüse, also einer Unterproduktion an Schilddrüsenhormonen, ist es dennoch möglich, abzunehmen. Durch den Einsatz von entsprechenden Medikamenten normalisiert sich Dein Stoffwechsel. Zudem kannst Du mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung positiv zur Gewichtsreduktion beitragen.
Eine Fehlfunktion der Schilddrüse, also eine Unter- oder Überproduktion an Schilddrüsenhormonen, bemerkst Du an verschiedenen körperlichen Symptomen. Unerklärliche Müdigkeit, erhöhtes Kälteempfinden und Gewichtszunahme können auf eine Unterfunktion hinweisen. Bei einer Überfunktion kommt es häufig zu beschleunigtem Puls, vermehrtem Schwitzen und einer Gewichtsabnahme.