Adipositas permagna – was ist das?
Adipositas wird medizinisch in verschiedene Schweregrade eingeteilt, diese basieren auf dem sogenannten Body-Mass-Index (BMI). Diese Maßeinheit wird verwendet, um das Gewicht einer Person grob zu klassifizieren. Um den BMI zu berechnen, wird das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat geteilt.
Normalgewicht liegt bei einem BMI zwischen 18,5 und 24,9. Ein BMI von mehr als 40 wird bei Erwachsenen als Adipositas permagna oder Adipositas Grad 3 bezeichnet. Der BMI allein erlaubt jedoch keine hinreichend genaue Einschätzung bezüglich der möglichen Folgen durch Adipositas permagna. Wie lange die Fettleibigkeit besteht, spielt ebenfalls eine große Rolle. Je länger ein Mensch übergewichtig ist, desto gravierender sind die körperlichen und psychischen Folgen.
Bereits ab einem BMI von über 30 leiden Betroffene meist unter starken Einschränkungen und Folgeerkrankungen. Adipositas permagna wird deshalb auch als morbide Adipositas (von lat. morbidus „krank“) bezeichnet, da diese Form der Adipositas häufig zu einer Vielzahl von Erkrankungen führt und damit die Lebenserwartung in vielen Fällen deutlich verkürzt.
Aus diesem Grund wird Adipositas Grad 3 seit einigen Jahren als ernstzunehmende Krankheit angesehen und wurde in den ICD-10 (medizinisches Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation) aufgenommen.
Die Ursachen für Adipositas permagna sind vielfältig
Eine erhöhte Kalorienaufnahme durch ungesunde und kalorienreiche Ernährung ist nicht die alleinige Ursache für Adipositas Grad 3. Häufig liegen die Wurzeln für diese Art der Erkrankung bereits in der Kindheit. Je jünger das Kind oder der Jugendliche übergewichtig wird und je ausgeprägter das Übergewicht ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, im Erwachsenenalter einen BMI über 40 zu erreichen.
Auch die in jungen Jahren erlernten Essgewohnheiten und das Wissen über Ernährung beeinflussen das Gewicht im Erwachsenenalter.
In der Regel sind es mehrere Faktoren, die bei der Entstehung von Adipositas permagna zusammen wirken: Essgewohnheiten (falsche und übermäßige Ernährung), Bewegungsmangel, Erkrankungen oder Medikamenteneinnahme (beispielsweise durch Immunsuppressiva und eine Reihe von Psychopharmaka).
Zu den Erkrankungen, die Adipositas permagna begünstigen, zählen unter anderem:
- Essstörungen
- Hormonelle Störungen
- Psychische Erkrankungen
- Cushing-Syndrom
Lebenserwartung sinkt bei Adipositas Grad 3 um 8 bis 10 Jahre
Bei krankhafter Adipositas sinkt die Lebenserwartung aufgrund der zu erwartenden Begleit- und Folgeerkrankungen. Zu ihnen zählen unter anderem erhöhte Cholesterinwerte, die zu einem tödlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Ein zu hoher Blutdruck, Arteriosklerose, Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber uvm. Hinzu kommen Atemnot, Schlafmangel oder ein Schlafapnoe-Syndrom mit Atemstillstand.
Infolge einer Adipositas wächst auch das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen, darunter Darmkrebs.
Die medizinische Fachzeitschrift Lancet fasste 2009 insgesamt 57 Studien zusammen, die die Korrelation zwischen BMI und Sterblichkeit untersuchten. Das Ergebnis: bei einem BMI ab 40 sinkt die Lebenserwartung durchschnittlich um acht bis zehn Jahre.
Adipositas Grad 3 gilt unter Umständen als Schwerbehinderung
Adipositas allein gilt nicht als Schwerbehinderung. Dessen Folge- und Begleitschäden können jedoch die Annahme eines sogenannten GdB (Grad der Behinderung) rechtfertigen. Gleiches gilt für die besonderen funktionellen Auswirkungen von Adipositas Grad 3. im Jahr 2008 hat das Bundessozialgericht entschieden, dass die Folgen der Adipositas permagna zur Erteilung des Schwerbehindertenausweises mit Merkzeichen G führen können, da die Krankheit meist zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr führt.
Ob Adipositas permagna jedoch tatsächlich als Behinderung angesehen wird, entscheidet der Einzelfall.