Adipositas – Grad 1, 2 und 3 im Überblick

Laut RKI sind (nach eigenen Angaben aus den Jahren 2019 / 2020) fast die Hälfte der Frauen (46,6 %) und mehr als die Hälfte der Männer (60,5 %) in Deutschland von Übergewicht (einschließlich Adipositas) betroffen. 2020 hat der Deutsche Bundestag Adipositas auch endlich als eigenständige Krankheit anerkannt.

Adipositas lässt sich grundsätzlich in drei unterschiedliche Grade einteilen. Diese sind jeweils mit unterschiedlichen gesundheitlichen Risiken verbunden.

In diesem Artikel lernst Du, wie der Adipositas Grad berechnet wird, wie sich Fettleibigkeit auf den Alltag auswirkt und welche Folgeerkrankungen durch Adipositas Grad 1, 2 und 3 entstehen können.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Adipositas ist eine chronische Krankheit und wird in drei Grade eingeteilt.
  • Mit jedem Grad der Fettleibigkeit erhöht sich das Risiko für Folgeerkrankungen.
  • Je höher der Adipositas Grad, desto schwieriger wird es, Gewicht zu verlieren.

BMI-basierte Einteilung der Adipositasstufen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) nach dem sogenannten Body-Mass-Index (BMI). Der BMI ist ein einfacher Richtwert, der das Gewicht in Relation zur Körpergröße stellt und das Ergebnis in Untergewicht, Übergewicht bzw. Präadipositas und Adipositas klassifiziert.

Bei einem Body-Mass-Index ab 30 spricht die WHO definitionsgemäß von Adipositas (Fettleibigkeit). Die Gradeinteilung bei Fettleibigkeit verläuft in drei Stufen: Adipositas Grad 1 (i), Adipositas Grad 2 (ii), Adipositas Grad 3 (iii).

Adipositas Gradeinteilung

Um das Risiko für Folgeerkrankungen zu verringern, sollten Betroffene über eine Ernährungsumstellung sowie eine Kalorienreduzierung nachdenken, um das Gewicht dauerhaft zu reduzieren. Idealerweise bereits, wenn eine Präadipositas vorliegt (BMI zwischen 25 und 29,9), denn je früher Maßnahmen ergriffen werden, um das Gewicht wieder zu verlieren, desto besser. Denn Adipositas stellt ein hohes Gesundheitsrisiko dar und kann die Lebenserwartung senken.

Kategorie BMI-Wert Risiko für Folgeerkrankungen der Adipositas
Untergewicht unter 18,5 niedrig
Normalgewicht 18,5 – 24,9 durchschnittlich
Übergewicht (Präadipositas) 25 – 29,9 gering erhöht
Adipositas Grad 1 (i) 30 – 34,9 erhöht
Adipositas Grad 2 (ii) 35 – 39,9 hoch
Adipositas Grad 3 (iii) / Adipositas permagna 40 oder mehr sehr hoch

Adipositas Grad 1: Erste körperliche Beschwerden

Beim ersten Grad der Adipositas liegt der BMI im Bereich zwischen 30 und 34,9. Bereits in dieser Stufe der Fettleibigkeit sind die Symptome deutlich spürbar: Mangelnde Ausdauer, schnelle Ermüdung, starkes Schwitzen und sogar Atemnot sind im Alltag der Betroffenen häufig präsent. Die Gewichtszunahme schränkt zudem die Beweglichkeit ein und es kommt oft zu Schmerzen in Wirbelsäule, Hüfte und Knien sowie zu einem erhöhten Risiko für Gelenkverschleiß (Arthrose).

Bei ersten Anzeichen von Fettleibigkeit sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Dieser klärt über mögliche Folgen der Adipositas auf, begutachtet den aktuellen Gesundheitsstatus und legt gemeinsam mit Dir Behandlungsziele fest, um das Gewicht zu senken. Wichtig ist hierbei zu sagen, dass das Risiko für Folgeerkrankungen individuell ist und nicht ausschließlich vom BMI abhängt. Bestehende Krankheiten, Veranlagung sowie der generelle Lebensstil spielen ebenfalls eine große Rolle.

Die gute Nachricht ist: Mit jedem verlorenen Kilo Gewicht sinkt auch das Risiko für viele Folgeerkrankungen wieder.

Mögliche Folgeerkrankungen bei Adipositas Grad 1:

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Insulinresistenz
  • Diabetes Typ 2
  • Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose)
  • Gicht
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Fettleber
  • Gelenkverschleiß (Arthrose)

Adipositas Grad 2: Hohes Risiko für Folgeerkrankung durch Fettleibigkeit

Ein BMI im Bereich von 35 bis 39,9 bedeutet Adipositas Grad 2. Das Risiko für Folgeerkrankungen ist im zweiten Grad der Fettleibigkeit stark erhöht und häufig sind bereits Erkrankungen entstanden. In diesem Stadium sollten Betroffene deshalb dringend ärztliche Hilfe einholen und sich regelmäßig auf Folgeerkrankungen untersuchen lassen.

Möglicherweise hat sich bereits im ersten Grad eine Insulinresistenz entwickelt, wodurch leicht Diabetes Typ 2 entsteht. Diese Form der Diabetes begünstigt eine Schädigung der Nerven, Nieren und Augen und kann sogar zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Die Lebenserwartung sinkt in dieser Stufe der Fettleibigkeit. Mit einem Gewichtsverlust und einer langfristigen Ernährungsumstellung sowie psychologischer Betreuung ist die Krankheit jedoch heilbar – das Risiko für weitere Folgeerkrankungen sinkt ebenso.

Folgeerkrankungen bei Adipositas Grad 2:

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Insulinresistenz und Diabetes Typ 2
  • Fettleber
  • Gicht
  • Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose)
  • Herzinfarkt und Schlaganfall
  • Gelenkverschleiß (Arthrose)

Adipositas Grad 3: Folgeerkrankungen sind höchstwahrscheinlich, die Lebenserwartung sinkt

Von Adipositas Grad 3 spricht man ab einem BMI von 40, wobei die BMI-Tabelle nach oben keine Grenzen vorsieht. Diese Form der Erkrankung bezeichnen Mediziner als Adipositas permagna, dessen Folgen regelmäßig kontrolliert werden müssen.

Das Gewicht belastet Körper und Geist, indem es den Alltag der Betroffenen stark einschränkt. Durch Leistungsabfall und Gelenkschmerzen sind selbst kurze Wege und normale Haushaltstätigkeiten sehr belastend. Aus Scham schränken die Leidtragenden ihre sozialen Kontakte häufig ein und auch ihren Beruf können sie oft nicht mehr ausüben.

Menschen mit Adipositas permagna werden meist stark stigmatisiert und diskriminiert, wodurch sie sich noch mehr von der Außenwelt distanzieren. Depressionen treten in diesem Stadium häufig auf.

Folgeerkrankungen bei Adipositas Grad 3:

  • Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer)
  • Diabetes Typ 2
  • Fettleber
  • Gicht
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Gelenkverschleiß (Arthrose)
  • Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall
  • Krebserkrankungen
  • Auch die Lebenserwartung ist bei einer Adipositas 3. Grades vermindert.
Zusammenfassung

Die Klassifikation des Übergewichts durch den BMI nutzen Mediziner, um das Risiko für Folgeerkrankungen durch Fettleibigkeit einzuschätzen. Dabei wird zwischen drei Adipositas Graden unterschieden. Fest steht: Mit jedem Grad der Fettleibigkeit erhöht sich dieses Risiko.

Fettleibigkeit mindert nicht nur die Lebensqualität, sondern wirkt sich beträchtlich auf die Gesundheit aus. Auch die Lebenserwartung adipöser Menschen sinkt. Eine Gewichtsabnahme ist in Fällen von starker Fettleibigkeit überlebenswichtig.

Häufige Fragen

Bei Adipositas Grad 1 liegt der BMI zwischen 30 und 34,9. Es ist die erste Stufe der Fettleibigkeit. Mangelnde Ausdauer, schnelle Ermüdung, starkes Schwitzen und sogar Atemnot sind im Alltag der Betroffenen deutlich zu spüren. Die Gewichtszunahme schränkt zudem die Beweglichkeit ein.

Bei der Behandlung von Adipositas muss zunächst die Ursache geklärt werden. Können Erkrankungen ausgeschlossen werden, die zur Gewichtszunahme geführt haben, wird meist mit einer Kombination aus einem Kaloriendefizit, einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung behandelt.

Die Folgen von Adipositas Grad 2 äußern sich zunächst in Bewegungseinschränkungen, vermehrtem Schwitzen und Schmerzen in Knien, Hüfte und Wirbelsäule. Mögliche Folgeerkrankungen sind Bluthochdruck, Insulinresistenz, Diabetes Typ 2, Fettleber, Gicht, Verkalkung der Gefäße, Herzinfarkt, Schlaganfall und Gelenkverschleiß.

Die Weltgesundheitsorganisation klassifiziert Fettleibigkeit in drei Stufen: Adipositas Grad 1, Adipositas Grad 2 und Adipositas Grad 3. In der ersten Stufe liegt ein BMI zwischen 30 und 34,9 vor. Bei Adipositas Grad 2 ein BMI von 35 bis 39,9 und im dritten Grad ein BMI ab 40.

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