Diabetes durch Übergewicht

Wie entsteht Diabetes Typ 2? Adipositas als stärkster Risikofaktor

Wer unter Adipositas leidet, hat in der Regel ein hohes Risiko für die Entstehung von Diabetes Typ 2. Wie Diabetes Typ 2 genau entsteht, welcher Zusammenhang zwischen Diabetes und Übergewicht besteht, welche zusätzlichen Risikofaktoren es gibt und welche Symptome auf die Erkrankung hindeuten, erfährst Du im folgenden Artikel.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Diabetes Typ 2 entsteht einerseits, weil die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren (Insulinresistenz).
  • Wird über einen längeren Zeitraum zu viel Insulin produziert, führt das andererseits zu einer Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen.
  • Übergewicht, mangelnde körperliche Aktivität, ungesunde Ernährung, genetische Faktoren und das Alter spielen eine Rolle bei der Entstehung von Diabetes Typ 2.

Wie entsteht Diabetes Typ 2?

Diabetes Typ 2 ist eine Stoffwechselerkrankung: zum einen reagieren die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin. Die Folge: die Bauchspeicheldrüse produziert mehr Insulin. Wird über einen längeren Zeitraum zu viel Insulin produziert, kommt es zu einer „Erschöpfung“ der insulinproduzierenden Zellen.

Infolgedessen steigt der Blutzuckerspiegel dauerhaft an. Im Allgemeinen wird Diabetes Typ 2 durch eine Kombination aus genetischen Faktoren und Lebensstilfaktoren verursacht. Diabetes Typ 1 hingegen ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper kein Insulin produziert.

Hauptfaktoren, die zur Entstehung von Diabetes Typ 2 beitragen können:

  • Übergewicht: Adipositas ist ein Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes Typ 2. Fettgewebe, insbesondere im Bauchbereich, produziert Hormone und Substanzen, die die Insulinempfindlichkeit der Zellen beeinflussen können.
  • Mangelnde körperliche Aktivität: Ein inaktiver Lebensstil und mangelnde körperliche Bewegung erhöhen das Risiko für Diabetes Typ 2. Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, das Körpergewicht zu kontrollieren, die Insulinempfindlichkeit zu verbessern und den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an gesättigten Fetten, zuckerhaltigen Getränken und verarbeiteten Lebensmitteln ist, erhöht das Risiko für Diabetes Typ 2. Eine ausgewogene Ernährung mit vollwertigen Kohlenhydraten, gesunden Fetten und viel Gemüse kann das Risiko verringern.
  • Genetische Veranlagung: Es gibt eine genetische Komponente bei Diabetes Typ 2. Menschen mit familiärer Vorbelastung haben ein höheres Risiko, daran zu erkranken.
  • Alter: Das Risiko für Diabetes Typ 2 steigt mit dem Alter. Besonders Menschen über 45 Jahren haben ein erhöhtes Risiko.
Wie dockt Insulin an die Zelle an?

Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird. Es ist dafür zuständig, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Nachdem es freigesetzt wird, dockt es an bestimmte Rezeptoren an, die sich auf der Oberfläche von Körperzellen befinden. Die Rezeptoren ermöglichen es der Zelle, Glukose, also Zucker, aus dem Blut aufzunehmen.

Die Symptome von Diabetes Typ 2, die aufgrund von Übergewicht auftreten können, sind identisch zu denen bei Diabetes Typ 2 allgemein. Wenn Du einige dieser Symptome bemerkst, solltest Du einen Arzt / eine Ärztin aufsuchen, um eine korrekte Diagnose und geeignete Behandlung zu erhalten:

  • Müdigkeit und Antriebsschwäche
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Trockene oder juckende Haut
  • Vermehrter Durst
  • Häufiges Wasserlassen
  • Neigung zu Infektionen
  • Schlecht heilende Wunden
  • Infektionen im Genitalbereich

Übergewicht und Diabetes: Der Zusammenhang

Bei Übergewicht besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Diabetes. Eine vorhandene Insulinresistenz, Entzündungen im Körper, der Einfluss von Adipokinen (Fettgewebshormone) sowie genetische Veranlagung können bei Übergewicht zur Entstehung von Diabetes Typ 2 führen.

Insulinresistenz

Übergewicht und vorwiegend Fettansammlungen im Bauchbereich können eine Insulinresistenz zur Folge haben. Insulin ist ein Hormon, das dafür verantwortlich ist, dass Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Zellen gelangt, wo es als Energiequelle genutzt wird.

Bei Insulinresistenz reagieren die Körperzellen weniger empfindlich auf das Insulin, wodurch der Blutzuckerspiegel ansteigt. Der Körper produziert daraufhin mehr Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, was eine Überlastung der Bauchspeicheldrüse bewirken kann.

Entzündungen

Überschüssiges Fettgewebe produziert Entzündungsstoffe, die die Insulinempfindlichkeit der Zellen weiter beeinträchtigen können. Entzündungen im Körper können den Stoffwechsel negativ beeinflussen und das Risiko für Diabetes erhöhen.

Adipokine

Adipokine ist ein Überbegriff für regulatorische Hormone / Peptide, die u.a. den Fettstoffwechsel beeinflussen können. Die klassischen Adipokine (Adiponektin, Leptin) bewirken eine Erhöhung der Insulinsensitivität, nicht der Insulinresistenz, und senken das Hungergefühl. Allerdings können sie bei vermehrter Einlagerung von Fett aus dem Gleichgewicht geraten und ihre Wirkung entweder nicht entfalten oder sogar schaden.

Diabetes Typ 2 vorbeugen

Da ein Zusammenhang zwischen Diabetes Typ 2 und Übergewicht besteht, ist eine Gewichtsabnahme unumgänglich. Eine moderate Gewichtsabnahme von etwa 5 bis 10 % Deines Körpergewichts kann das Risiko für die Entstehung der Erkrankung bereits erheblich senken.

Achte auf eine ausgewogene Ernährung. Diese sollte reich an ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß sein. Vermeide übermäßigen Konsum von zuckerhaltigen Getränken, fettreichen Speisen und hochverarbeiteten Lebensmitteln.

Regelmäßige körperliche Aktivität hilft Dir zudem dabei, Dein Gewicht zu reduzieren und Deine Insulinsensitivität zu verbessern. Versuche, Dich mindestens 30 Minuten täglich zu bewegen. Dabei solltest Du etwas ins Schwitzen kommen.

Geeignete Sportarten bei Übergewicht sind Radfahren, Schwimmen oder Walken. Auch Alltagsbewegung, wie Treppensteigen oder ein Spaziergang, sind hilfreich, um gesund zu bleiben und mehr Kalorien zu verbrennen.

Chronischer Stress kann das Diabetesrisiko ebenfalls erhöhen. Finde Strategien, um Stress abzubauen, wie z. B. regelmäßige Entspannungsübungen, Meditation, Yoga oder Hobbys, die Dir Freude bereiten.

Nimm die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wahr. Dein Hausarzt / Deine Hausärztin wird dabei unter anderem Deinen Blutzucker und Dein Gewicht kontrollieren. Dadurch können mögliche Erkrankungen, wie unter anderem Diabetes Typ 2, frühzeitig entdeckt werden.

Zusammenfassung

Wichtig zu wissen: Übergewicht ist nicht DIE eine Ursache, sondern EIN wichtiger Faktor bei der Entstehung von Diabetes Typ 2. Die Erkrankung wird allerdings immer durch mehrere Faktoren ausgelöst. Bei der Erkrankung ist die Insulinverwertung gestört, wodurch es zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels kommt. Diabetes Typ 2 kann über Jahre und Jahrzehnte zu Langzeitschäden führen, wenn der Zucker nicht immer zu 100 % perfekt eingestellt ist.

Da Übergewicht ein großer Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes Typ 2 ist, wird eine Gewichtsabnahme empfohlen. Außerdem ist eine ausgewogene Ernährung sowie mehr Bewegung im Alltag und regelmäßiger Sport empfehlenswert. Das Gewicht und der Blutzucker sollten außerdem regelmäßig kontrolliert werden.

Häufige Fragen

Adipositas kann das Risiko für Diabetes Typ 2 erhöhen, unabhängig von der familiären Vorbelastung. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität sowie eine Gewichtsreduktion können das Risiko für die Erkrankung verringern.

Es ist nicht erforderlich, Kohlenhydrate vollständig aus Deiner Ernährung zu streichen, wenn Du an Adipositas und Diabetes Typ 2 leidest. Vollwertige Kohlenhydrate sind eine wichtige Energiequelle und sollten in einer ausgewogenen Ernährung in angemessenen Mengen enthalten sein. Sprich mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin und / oder einem Ernährungsberater / einer Ernährungsberaterin darüber, welche Kohlenhydrate Du ohne Bedenken zu Dir nehmen kannst.

Um das Risiko für Diabetes Typ 2 bei Adipositas zu verringern, ist ein gesunder Lebensstil wichtig. Das umfasst regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung mit Fokus auf ballaststoffreiche Lebensmittel und eine Reduzierung des Übergewichts.

Ein Gewichtsverlust bei Adipositas kann das Risiko für Diabetes Typ 2 deutlich reduzieren. Durch eine gezielte Gewichtsabnahme kann die Insulinresistenz verringert werden, was zu einer verbesserten Regulation des Blutzuckerspiegels führt und das Risiko für die Entstehung der Erkrankung senkt.

Ja, körperliche Aktivität ist sogar sehr wichtig, wenn Du an Adipositas und Diabetes Typ 2 leidest. Regelmäßige körperliche Bewegung hilft dabei, das Gewicht zu reduzieren, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, die Insulinempfindlichkeit zu verbessern und das Risiko für Komplikationen im Zusammenhang mit Diabetes zu verringern.

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