Multimodales Konzept

Das multimodale Konzept (Abkürzung MMK) zur Behandlung von Adipositas beinhaltet eine Kombination aus verschiedenen Therapieansätzen mit dem Ziel, eine dauerhafte Gewichtsreduktion zu erreichen. Dazu gehören: Verhaltens-, Ernährungs- und Bewegungstherapie sowie in manchen Fällen medikamentöse oder chirurgische Maßnahmen.

Es gibt keinen genauen Zeitrahmen für die Dauer des MMK. Im besten Fall geht die Therapie so lange, bis das Therapieziel erreicht ist. Damit die Krankenkasse beispielsweise eine bariatrische (gewichtsreduzierende) Operation übernimmt, musst Du als Patient / Patientin jedoch über sechs Monate aktiv daran teilnehmen.

Ernährungstherapie

Die Ernährungstherapie im multimodalen Konzept umfasst die individuelle Beratung und Unterstützung der Betroffenen mit dem Ziel, Ernährungsgewohnheiten umzustellen sowie einen ausgewogenen Ernährungsplan zu entwickeln. Dabei wird nicht nur die optimale Nährstoffversorgung sichergestellt, sondern auch Wissen über Lebensmittel und Ernährungsformen vermittelt.

Liegen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und / oder Allergien vor, werden spezielle Diäten empfohlen.

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie zielt darauf ab, das Verhalten der Patienten und Patientinnen zu ändern. Konkret geht es darum, Betroffene mit angstauslösenden Situationen zu konfrontieren, z. B. mit Sport, sowie neue Verhaltensweisen und Denkmuster zu erlernen. Negative Glaubenssätze zu reduzieren kann darüber hinaus dabei helfen, die Lebensqualität zu verbessern und den Selbstwert zu stärken.

In der Regel dauert eine Verhaltenstherapie mindestens 18 Wochen.

Bewegungstherapie

Mehr Sport und Bewegung in den Alltag bringen und so den Energieumsatz erhöhen und Muskulatur aufbauen: Das ist Sinn und Zweck der Bewegungstherapie. Nur so ist es dem Patienten / der Patientin möglich, langfristig abzunehmen und das Wunschgewicht zu halten. Die Dauer und Intensität der Aktivitäten richten sich nach den individuellen Bedürfnissen, Vorlieben, Gewohnheiten und Lebensumständen der behandelnden Person.

Geeignete Sportarten in der Adipositastherapie sind beispielsweise Schwimmen, Wandern, Radfahren, Yoga, aber auch moderater Kraftsport.

Medikamente zur Behandlung von Adipositas

In individuellen Fällen können Medikamente im MMK zur Behandlung von Adipositas als unterstützende Maßnahme sinnvoll sein. Zum Beispiel, wenn durch die Ernährungs- und Verhaltenstherapie nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt werden konnten.

In Deutschland sind die verschreibungspflichtigen Wirkstoffe Orlistat, Liraglutid und Semaglutid zur Gewichtsreduktion verfügbar.

• Orlistat ist ein Medikament, das die Aufnahme von Fett aus der Nahrung hemmt und so die Kalorienaufnahme reduziert.
• Die Wirkstoffe Liraglutid und Semaglutid erhöhen das Sättigungsgefühl und reduzieren gleichzeitig das Hungergefühl. Daneben werden sie zur Senkung des Blutzuckers bei Diabetes Typ 2 eingesetzt.

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Konnte durch eine konventionelle Therapie über einen längeren Zeitraum kein zufriedenstellender Gewichtsverlust erreicht werden, ist unter Umständen ein chirurgischer Eingriff möglich.

Damit die gesetzliche Krankenkasse einen solchen Eingriff bewilligt und die Kosten übernimmt, muss der Patient / die Patientin nachweisen, dass er / sie trotz des multimodalen Konzepts nicht ausreichend Übergewicht verlieren konnte. Dafür muss die Teilnahme am multimodalen Konzept über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten dokumentiert werden.

Darüber hinaus sind eine umfassende medizinische Beurteilung und Vorbereitung auf die Operation sowie eine psychologische Bewertung notwendig.

Die Leitlinien der Adipositas-Chirurgie sehen zudem vor, dass nur Patienten / Patientinnen mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 40 für eine Operation in Betracht gezogen werden. Auch ab BMI 35 ist eine Operation prinzipiell möglich, wenn Begleiterkrankungen durch Adipositas vorliegen.

Zu den häufigsten chirurgischen Maßnahmen zur Behandlung von Fettleibigkeit zählen:

• Magenbypass: Diese Operation umfasst die Bildung eines kleinen Vormagens und die Umleitung eines Teils des Dünndarms. Aufgrund der verringerten Magengröße wird weniger Nahrung aufgenommen und die Umleitung des Dünndarms führt zu einer verminderten Nährstoffaufnahme.
• Magenband: In diesem Verfahren wird ein Band zur Verengung um den oberen Teil des Magens gelegt, um die Nahrungsaufnahme zu begrenzen.