- Seit 2015 wird Liraglutid unter anderem zur Behandlung von Adipositas ab einem BMI von 30 eingesetzt.
- Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden.
- Liraglutid ist kein Ersatz für Insulin.
Liraglutid ist ein rezeptpflichtiger Arzneistoff, der im Jahr 2009 zunächst zur Behandlung von Typ-2-Diabetes in Kombination mit oralen Antidiabetika zugelassen wurde. Seit 2015 ist der GLP-1-Rezeptor-Agonist (blutzuckersenkender Arzneistoff) zur Gewichtsreduzierung bei starkem Übergewicht und Adipositas zugelassen. Der Wirkstoff wird in einem Fertigpen als Injektionslösung angeboten, die subkutan (unter die Haut) verabreicht wird. Wie Liraglutid wirkt und in welchen Fällen es angewendet wird, erfährst Du hier.
Medikament bestellenLiraglutid hat eine GLP-1-analoge Wirkung, das heißt: Es ahmt das im menschlichen Darm natürlich vorkommende Hormon GLP-1 (Glucagon-like Peptid 1) nach. GLP-1 wird nach einer Mahlzeit aus dem Darm freigesetzt. Es steuert den Glukosestoffwechsel mit, indem die Abgabe von Insulin gefördert wird, einem Hormon, das den Blutzuckerspiegel senkt.
Gleichzeitig hemmt GLP-1 die Freisetzung von Glukagon. Glukagon ist ein Gegenspieler von Insulin und erhöht wiederum die Zuckerwerte in den Gefäßen. Außerdem verzögert GLP-1 die Magenentleerung und fördert das Sättigungsgefühl.
Der GLP-1-Rezeptor-Agonist Liraglutid wirkt unmittelbar an Rezeptoren
Ähnlich wie das Hormon GLP-1 steigert es die Insulinproduktion und reduziert die Glukagonproduktion. Dadurch
und kann so in Verbindung mit einer Ernährungsumstellung und gesteigerter körperlicher Aktivität zu einer langfristigen Gewichtsabnahme führen.
2009 wurde der Arzneistoff zunächst zur Behandlung von Typ-2-Diabetes in Kombination mit oralen Antidiabetika zugelassen. Seit 2015 ist der Wirkstoff zur Gewichtsreduzierung bei Übergewicht und Adipositas zugelassen.
Kommt im Rahmen einer Behandlung von Diabetes Typ 2 das Medikament Metformin zum Einsatz, können weitere Arzneimittel ergänzt werden. Das passiert, falls die angestrebten Behandlungsziele damit nicht erreicht werden. Präparate mit dem Wirkstoff Liraglutid können dann beispielsweise hinzugenommen werden.
WICHTIG: Liraglutid ist kein Ersatz für Insulin
Bereits seit mehr als 10 Jahren ist Liraglutid in Deutschland zur Behandlung erwachsener Patientinnen und Patienten mit Adipositas zugelassen. 2021 hat die Europäische Arzneimittelagentur EMA den Einsatz von Liraglutid auch bei adipösen Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren freigegeben.
Liraglutid ist in Deutschland nur auf Rezept erhältlich. Du kannst den Arzneistoff sowohl in stationären Apotheken als auch in Online-Apotheken kaufen – wobei Du immer darauf achten solltest, dass es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Um sicherzugehen, dass Du bei einem zugelassenen Händler kaufst, achte auf das europaweit einheitliche Sicherheitslogo.¹ Eine Liste aller zugelassenen Versandapotheken findest Du auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Kommt Liraglutid mit dem Ziel zum Einsatz, Gewicht zu reduzieren – und nicht zur Behandlung von Typ-2-Diabetes –, gilt es als sogenanntes Lifestyle-Medikament. Für diese Arzneimittel, die zur Steigerung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit eingesetzt werden und bei deren Anwendung kosmetische Aspekte im Vordergrund stehen, übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht.
Da die Magensäure Liraglutid bei der oralen Einnahme (über den Mund) schnell abbaut, ist es schwierig, eine Tablette zu entwickeln, die den Wirkstoff enthält. Jedoch wird an einer stabilen, oralen Darreichungsform geforscht und Tierversuche zeigen vielversprechende Ansätze.2
Aber bis Liraglutid tatsächlich in Tablettenform verfügbar ist, wird der Wirkstoff mit einer Spritze verabreicht: mit einem sogenannten Fertigpen, der an einen Stift erinnert.
Saxenda®, so der Handelsname, erlaubt eine einfache, präzise und individuelle Dosierung zwischen 0,6 mg und 3,0 mg. In der Regel beginnt die Therapie mit einer niedrigen Dosis, die schrittweise über 5 Wochen erhöht wird. Halte Dich genau an den Behandlungsplan, den Du von Deiner Ärztin oder Deinem Arzt bekommst.
In den folgenden Fällen darf Liraglutid nicht angewendet werden:
Da bei der Anwendung des Wirkstoffs Liraglutid die Magenentleerung verzögert ist und Durchfälle zu den sehr häufigen Nebenwirkungen zählen, kann es sein, dass die Aufnahme anderer Wirkstoffe, die zeitgleich eingenommen werden, beeinträchtigt wird.
Unter Umständen können Wechselwirkungen mit Wirkstoffen auftreten, die eine geringe Löslichkeit haben bzw. leicht über- oder unterdosiert werden können. Dazu gehören Blutverdünner, wie zum Beispiel Warfarin.
Eine Kombination von Liraglutid und
solltest Du unbedingt mit einem Arzt / einer Ärztin vor dem Start der Behandlung abklären. Gegebenenfalls muss die Dosis angepasst werden.
Bitte beachte: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Folgende Nebenwirkungen können, müssen aber nicht auftreten. Die Art und Häufigkeit von Nebenwirkungen können außerdem je nach Arzneiform variieren. Für eine sichere Anwendung lies Dir bitte immer den Beipackzettel Deines Medikaments gründlich durch, er liefert Dir wichtige Informationen. Wird der Wirkstoff Liraglutid zur Gewichtsregulierung eingesetzt, können folgende Nebenwirkungen vorkommen:
Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden wie zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Verstopfung. Diese können zwar unangenehm sein. Eine verzögerte Magenentleerung bzw. ein starkes Sättigungsgefühl sind aber gleichzeitig wichtige Bausteine, um eine Gewichtsreduktion zu ermöglichen.
Zu den häufigen Nebenwirkungen können unter anderem gehören:
Bei schweren allergischen Reaktionen oder anhaltenden starken Bauchschmerzen, brich die Behandlung bitte sofort ab und suche umgehend einen niedergelassenen Arzt / eine niedergelassene Ärztin auf.
Liraglutid wird zur Behandlung von Diabetes Typ 2 eingesetzt, wenn orale Diabetes-Medikamente nicht wirksam sind oder nicht verabreicht werden können. Seit 2015 ist der verschreibungspflichtige Wirkstoff zudem zur Behandlung von Adipositas ab einem BMI von 30 bzw. zur Behandlung von schwerem Übergewicht ab einem BMI von 27 plus mindestens einer gewichtsbedingten Erkrankung zugelassen. Für eine dauerhaft erfolgreiche Gewichtsabnahme sind darüber hinaus eine kalorienreduzierte Ernährung sowie gesteigerte körperliche Aktivität notwendig.